Wer mich kennt, weiß, dass ich nur selten still sitzen kann. Somit ist Stress bei mir oft vorprogrammiert, weil ich der Entspannung bisher oft zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet habe.
In einem Leben aus (Leistungs-)Sport, Weiterbildung und Vollzeitjob geht man oft an die körperlichen/ mentalen Grenzen bzw. darüber. Die Überforderung kommt von ganz alleine. Ein vollgepackter Tag bietet oft keine bis wenig Zeit für Entspannung. Die Folgen habe ich am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Mithilfe einer Mentaltrainerin wurde ich 2012 mit meiner, zu dem Zeitpunkt, über 20 Jahre anhaltenden Essstörung konfrontiert. In einem langen Gespräch im „Therapienetz Essstörungen“ musste ich erkennen, dass ich jeglichen Bezug zum Essen verloren hatte. Daraufhin begab ich mich in eine Psychosomatische Klinik. Dort wurde außerdem festgestellt, dass ich eine mittelgradige Depression habe. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich keinerlei Berührungspunkte mit dieser Krankheit und kannte auch niemanden, der depressiv war/ist. Allerdings erklärte es für mich einiges. Ich war vom Happy Sunshine – Entertainer meiner Jugend zum ziemlich emotionslosen Dauerschläfer (wenn ich nicht gerade trainierte oder arbeitete) geworden. Warum wusste ich bis dahin nicht.
In der Klinik versuchte man auch den Patienten mit verschiedenen Entspannungsmethoden zu helfen. Für mich hat keine einzige gepasst.
Erst später, als ich mehr Yoga gemacht habe, habe ich meine Entspannung gefunden: Savasana – die Schlussentspannung im Yoga. Und die „Steigerung“ dazu ist Yoga-Nidra: der Schlaf der Yogis.
Für Ad-hoc Stressabbau hilft mir persönlich am besten, die Situation, die bei mir Stress auslöst bzw mein Handeln zu reflektieren. Ich habe gelernt, anzuschauen, ob hier wirklich eine Überforderung vorliegt, oder mein Kopf nur einfach „schreit“. Oft hilft es mir, zu hinterfragen, was mich jetzt stresst. Wenn ich das dann weiß, kann ich entweder meine Einstellung ändern, um Hilfe bitten oder erstmal tief durchatmen.
Mein großer Stressor (Stress-Auslöser) ist sicher mein Perfektionismus. Der kostet sicher massiv Zeit. Umso konsequenter versuche ich gerade, das „Pareto Prinzip“ anzuwenden.
Dieses besagt, dass man in 20% der Zeit 80% des Ergebnisses erreicht. Die meisten Menschen werden im Alltag nicht mal erkennen, dass es sich bei meinem Ergebnis „nur“ um 80% handelt. Aber mir spart es unfassbar viel Zeit.
Um Hilfe bitten spart auch viel Zeit. Ist aber auch nicht einfach. Da kommt der eigene Stolz und „ich schaffe das schon (alleine)“ ins Spiel. Man will ja schließlich keine Schwäche zeigen. Auf der anderen Seite, helfe ich meinen Mitmenschen meistens gerne. Immer öfter habe ich nun auch gelernt, dass ich die Welt nicht alleine retten muss!
Mehr erfährst Du hier im Video:
Teil 1: Schlaf
Teil 2: Meditation